Italienische Bräuche rund ums Essen, die Du vielleicht noch nicht kennst

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Italien

 

Italienisches Essen ist tief in der Tradition verwurzelt und mit Sitten und Bräuchen verbunden, die Du vielleicht nicht kennst, wenn Du nicht aus Italien kommst oder schon viel Zeit dort verbracht hast. Nicht nur sind einige dieser unbekannteren Gewohnheiten und Überzeugungen rund ums Essen wirklich faszinierend – sie zu kennen, bereichert auch Deine kulinarische Reise in Italien. Und wer weiß, vielleicht kannst Du mit Deinem Wissen ja sogar die Italiener beeindrucken.

 

Am Tisch

mozzarella

Beim traditionellen italienischen Essen gibt es eine feste Abfolge der Gänge: Antipasto (Vorspeise), Primo (erster Gang, oft Pasta oder Risotto), Secondo (Hauptgang, in der Regel Fleisch oder Fisch), Contorno (Beilage) und Dolce (Dessert). Abgeschlossen wird das Mahl mit Kaffee und Digestifs wie Grappa oder Limoncello. In Italien nimmt man sich auch genug Zeit zum Essen. Freu Dich auf gemütliche Mahlzeiten mit Freunden oder Verwandten, mit angeregten Gesprächen und Wertschätzung für das, was auf den Tisch kommt. Das Essen hastig zu verschlingen, ist nicht üblich. Im Restaurant wird üblicherweise alla Romana bezahlt. Das bedeutet, dass die Rechnung gleichmäßig auf alle am Tisch aufgeteilt wird. Die Rechnung enthält auch immer ein Coperto, eine Servicegebühr für Brot, Besteck und das Reinigen des Tisches. Trinkgeld ist kein Muss, es wird aber als eine nette Aufmerksamkeit angesehen, vor allem, wenn Du besonders zufrieden mit dem Essen, dem Service oder dem Restaurant warst. 

 

Kaffee

caffé

In Italien beginnt der Tag mit einem kleinen Frühstück, das in der Regel aus Kaffee und Keksen oder Gebäck besteht. Cappuccino gilt als Frühstücksgetränk. Viele in Italien finden es ungewöhnlich, später am Tag noch Kaffee mit Milch zu trinken, da er als schwer verdaulich gilt und daher nach einem größeren Essen keinen Sinn macht. Espresso wird auf der ganzen Welt gern getrunken, aber in Italien geht es dabei nicht nur um den Kaffee an sich, sondern auch um das ganze Ritual darum herum. Hier wird der Espresso in der Regel stehend an der Theke eines Cafés genossen. Es ist sozusagen eine Tradition, nach dem Essen einen Espresso zu genießen, vor allem, wenn man sich einen Nachtisch gegönnt hat, da Espresso die Verdauung ankurbeln soll.

Brot

pane

In Italien wird zum Essen praktisch immer Brot serviert, im Restaurant ebenso wie daheim. Gewürzt wird in Italien mit Essig und Öl. Etwas anderes zu verwenden, und vor allem Gemüse in schweren Saucen zu ertränken, gilt als französisch oder amerikanisch. Brot wird nicht nur als Vorspeise serviert, sondern auch als Beilage zum Essen. Wenn es wirklich gut schmeckt, wird damit auch der Teller aufgewischt. Dafür gibt es in Italien sogar einen eigenen Ausdruck, fare la scarpetta. Das ist eine alte Tradition, um keine Lebensmittel zu verschwenden und auch noch den letzten Tropfen der leckeren Sauce zu genießen. Wenn jemand ein neues Haus bezieht, ist es üblich, Brot und Salz als Glückssymbole zu schenken. Das Brot steht dabei für Nahrung und das Salz für Reinigung und Erhaltung.

 

Pasta

pasta

Neben Grundlegendem, wie dass die Pasta nicht zerkocht sein darf, gibt es bei den gängigen Gerichten auch genaue Regeln dafür, welche Sauce mit welcher Pasta serviert wird. Die Form der Nudeln ist entscheidend dafür, wie die Sauce genossen wird. Feine Saucen, etwa auf Olivenöl- oder Tomatenbasis, werden am besten mit dünner Pasta serviert, damit jede einzelne Nudel gleichmäßig bedeckt ist. Röhrenförmige Nudeln sind dagegen besser für herzhafte, dicke Ragouts geeignet. Einige in anderen Ländern beliebte Pasta-Gerichte sind entweder Variationen italienischer Rezepte oder in Italien überhaupt unbekannt. Carbonara beispielsweise wird in Italien mit Eiern statt mit Sahne zubereitet und Fettuccine Alfredo kennt hier kaum jemand. Außerdem gilt die Regel, verschiedene Proteine nicht zu vermischen. Dementsprechend wird etwa Pasta mit Meeresfrüchten nicht mit Eiernudeln serviert und schon gar nicht mit Parmesan bestreut. Nicht nur wäre das eine andere Art von Protein, es würde auch noch den Geschmack der Meeresfrüchte überdecken.

 

Wochentage

zuppa di pesce

In vielen Teilen Italiens, vor allem an der Küste, ist es seit langem Tradition, freitags Fisch zu essen. Das geht zurück auf die religiöse Praxis, an diesem Tag auf Fleisch zu verzichten. Der Sonntag gehört in Italien ganz der Familie und das traditionelle Mittagessen ist ein festliches Ereignis, das oft mehrere Gänge umfasst und bei dem sich die ganze Familie zu einem opulenten Mahl versammelt. Diese Tradition unterstreicht, wie wichtig die Familie in der italienischen Kultur ist – und natürlich gutes Essen.

 

Alkoholische Getränke

aperitivo

Vom schönen Brauch des Aperitivo hast Du vermutlich zwar schon gehört, aber er ist in Italien so essenziell, dass wir ihn einfach erwähnen müssen. Aperitivo ist ein italienisches Ritual, bei dem Freunde und Verwandte vor dem Abendessen zu einem Getränk und kleinen Snacks zusammenkommen. Es ist ein entspannender Brauch, bei dem Aperitifs wie Aperol Spritz oder Negroni und kleine Häppchen wie Oliven, Nüsse und Bruschetta genossen werden. Viele italienische Familien haben ihren eigenen hausgemachten Limoncello, einen Zitronenlikör, der teilweise nach traditionellem Familienrezept hergestellt wird. Er wird oft als Digestif nach dem Essen gereicht oder Gästen als Zeichen der Gastfreundschaft angeboten.

 

Zuprosten

Das Zuprosten ist in der italienischen Kultur mit vielen abergläubischen Vorstellungen verbunden. Beispielsweise gilt in Gruppen das Überkreuzen der Gläser als unglückbringend, daher warten die Leute, bis sie ungestört mit ihrem Gegenüber anstoßen können. Auch das Anstoßen mit einem Glas Wasser wird misstrauisch beäugt – so sehr sogar, dass Kinder oder jene, die keinen Alkohol trinken, lieber einen Tropfen Wein in ihr Glas geben, als das Schicksal herauszufordern. Und denk nicht mal daran, mit einem Plastikbecher anzustoßen!

 

Sonstiger Aberglaube

Singles sollten nicht an den Tischecken sitzen, sonst werden sie möglicherweise nie heiraten. Das Überkreuzen von Besteck am Tisch bringt Unglück. Brotscheiben sollen niemals verkehrt herum auf den Tisch gelegt werden (dieser Aberglaube geht vermutlich auf das Mittelalter und damalige Vorsichtsmaßnahmen gegen die Pest zurück). Es dürfen niemals genau 13 Personen am Tisch sitzen. Das bezieht sich auf das letzte Abendmahl und den Verrat durch Judas. Pfeifen während des Kochens lockt angeblich böse Geister an. Weitergereichtes Salz soll zuerst auf dem Tisch abgestellt und nicht direkt in die Hand gegeben werden, denn das bringt Unglück. 

 

Wein zu verschütten, bringt angeblich ebenfalls Unglück, und um dies abzuwehren, tupft man sich in Italien ein wenig vom verschütteten Wein hinter die Ohren. Auch das Verschütten von Olivenöl oder Salz zieht angeblich das Unglück an – ein Aberglaube, der möglicherweise entstanden ist, um die Menschen anzuhalten, vorsichtig mit diesen essenziellen Lebensmitteln umzugehen. Wenn in Italien Brotrinden oder Krumen weggeworfen werden, werden sie zur Entschuldigung geküsst. Der Kuss repräsentiert eine symbolische Bitte um Vergebung dafür, dass man solch bedeutende Lebensmittel weggeworfen hat. 

 

Gute Omen

olio

Olivenöl gilt in der italienischen Kultur als schützendes Element. Es wird oft beim Dreikönigsfest gesegnet und auf Türen und Fenster gestrichen, um böse Geister fernzuhalten. Am Silvesterabend Linsen zu essen, soll im neuen Jahr Wohlstand bringen, denn die runde Form der Linsen gilt als Symbol für Münzen. Bei Hochzeiten gibt es als traditionelles Geschenk glasierte Mandeln, die sogenannten „Confetti“. Sie symbolisieren die bitteren und süßen Momente des Lebens.

 

Erlebe Italien wie die Einheimischen

Das Essen und die damit verbundenen Bräuche sind ein essenzieller Teil der italienischen Kultur und spiegeln ihre enge Beziehung zum Land, ihren Respekt für gute Zutaten und ihr starkes Gemeinschaftsgefühl wider. Und wenn Du alles, was Du jetzt über italienische Tischsitten weißt, in die Praxis umsetzen willst, komm mit uns auf eine authentische kulinarische Reise in Italien. Dabei verbringst Du Zeit mit den Einheimischen, die Dir zeigen, wo sie leben und wie sie mit den reichen Gaben ihres Landes ihre weltbekannten Lebensmittel anbauen, produzieren und kochen. Und egal, ob Du das Salz weiterreichst oder in einer Café-Bar einen Espresso schlürfst, mit einem Verständnis für die reichen Traditionen hinter den scheinbar simpelsten alltäglichen Handlungen schmeckt es gleich noch besser.

 

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